Du planst eine Reise nach Georgien, bist dir aber nicht ganz sicher, was dich dort erwartet? Dann ist dieser Artikel für Sie! Nach meiner Reise nach Georgien im Sommer erhielt ich zahlreiche Leserbriefe. All diese Fragen möchte ich heute beantworten.
Ich habe lange gezögert, diesen Artikel zu schreiben. Ich war letzten Sommer für eine Woche in Georgien und konnte das natürlich in der kurzen Zeitnur ein sehr kleiner Teil dieses unglaublich vielfältigen Landesbesuchen. Die drei Artikel, die aus der Reise entstanden sind, stießen auf große Resonanz: Ich habe in den vergangenen zwei Monaten so viele Fragen von Lesern zu Georgien erhalten wie noch nie zu einer Reise. Es besteht also ein enormer Bedarf an Informationen über dieses Land. Die Antworten auf Ihre Fragen habe ich nun in diesem Beitrag zusammengestellt.
Gleich zu Beginn möchte ich auch eine Ansage machen: Ich habe das Land fest eingeplantnächstes Jahr wieder zu besuchenund bleib noch ein bisschen. Dann werde ich diesen Artikel um die neu gewonnenen Erfahrungen erweitern. Falls Sie die älteren Artikel nicht kennen, es ging umwas Sie in Tiflis erwartetund warumBesuch des Klosters Davit Garejabesonders lohnenswert. Außerdem habe ich interviewtInterview des Monats Juli mit dem Buchautor Stephan Wackwitz, der kürzlich einen viel beachteten Essay über den Südkaukasus veröffentlicht hat.
Tourismusboom: Georgien ist in aller Munde
Als ich anfing, die Reise zu planen, sprach fast niemand über Georgien. Aber das änderte sich schnell. Seit meiner Rückkehr habe ich von mehreren anderen Reisebloggern gehört (zMartin von Biketour Global) gehört oder gelesen, dass es sie auch in den Kaukasus zieht.Dieser Trend ist kein Zufall: Nach Zahlen der Weltbank reisten 2009 nur 1,5 Millionen Menschen in den Kaukasusstaat. 2012 waren es knapp 4,5 Millionen. Aktuellere Zahlen konnte ich nicht finden, aber aufgrund von Gesprächen mit Leuten vor Ort bin ich mir sicher, dass das Wachstum sogar etwas angezogen hat.
Dieser Boom hat sicherlich diesehr offene Visapolitikbeigetragen. Seit einiger Zeit benötigen Besucher aus westlichen Ländern und Russland kein Visum mehr. Außerdem fliegen immer mehr Fluggesellschaften – darunter mehrere Low-Cost-Carrier (siehe unten) – Tiflis an, also auch dasDie Anreise ist erschwinglich gewordenIst. Ich kann mich erinnern, dass vor ein paar Jahren ein Flug nach Tiflis fast tausend Franken gekostet hat.
Sicherheit: Ist Georgien ein sicheres Land?
Als ich erwähnte, dass ich nach Georgien gehen würde, glaubten viele Leute um mich herum, dass es im Land einen Bürgerkrieg gebe. Der militärische Konflikt um die beiden Regionen ist für viele offensichtlichSüdossetien und Abchasienim Kopf. Fakt ist, dass dieser Konflikt nicht gelöst ist (beide Regionen gehören völkerrechtlich immer noch zu Georgien und werden immer noch von Tiflis beansprucht, sind aber faktisch unter einer unabhängigen Regierung). Fakt ist aber auch, dass die Waffen seit vielen Jahren schweigenein Ausbruch von Feindseligkeiten in naher Zukunft nicht wahrscheinlichIst.
Das wurde ich auch gefragtTschetschenische Terroristensollen sich im Grenzgebiet zu Russland angesiedelt haben. Ich musste erst mal recherchieren und bin auf folgendes gestoßen: Während des Zweiten Tschetschenienkrieges waren offenbar nicht nur Flüchtlinge imGeorgisches Pankisi-Talaber auch Kämpfer und Schmuggler. Heute gilt die Region jedoch wieder als sicher und es gibt bereits erste Projekte, um den Tourismus in der Region anzukurbeln. Unabhängig davon, ob man der örtlichen Tourismusförderung bei der Sicherheitsbeurteilung Glauben schenkt oder nicht: Hier handelt es sich um ein sehr kleines und klar umrissenes Konfliktgebiet, das leicht umgangen werden kann.
Eine statistische Einordnung ist leider nicht ganz einfach, da Georgien in unterschiedlichen Ratings sehr unterschiedliche Positionen belegt. In einem Ranking belegt der Kaukasusstaat weltweit den achten Platz (und überholt alle deutschsprachigen Länder), im anderen Rang 108 hinter dem notorisch gefährlichen Papua-Neuguinea. Ich persönlich habe mich sehr sicher gefühlt und habe auch viel Feedback zu diesem Artikel bekommen, noch nie von größeren Problemen gehört.
Wenn Sie sich mehr für die interessierenKulturelle und politische Hintergründe im Kaukasusinteressiert sind, empfehlen wir den Blog von Hörfunkjournalist Ralph Hälbig:georgien.blogspot.ch
Sehenswürdigkeiten: Was kann ich in Georgien sehen?
Von Badeorten über hochalpine Bergregionen bis hin zu Wüsten finden Sie in Georgien mehr oder weniger alles, was das Herz begehrt. Hier sind ein paar Tipps, was man in Georgien unternehmen kann:
- Tiflis:Die georgische Hauptstadt ist definitiv ein Muss. Mir gefiel der Kontrast zwischen Aufbruch und Verfall. Aber es gibt auch viel zu sehen und zu tun.Hier finden Sie eine Zusammenfassung von Tiflis.
- Kasbegi: Innerhalb eines Tages ist es möglich, von Tiflis nach Kazbegi zu fahren. Dort erwartet dich eine tolle Kaukasus-Kulisse und du kannst eine kurze Wanderung zu einem hübschen Kloster unternehmen. Blogger-Kollege Christian hat das gemacht undhier darüber berichtet.
- Dawit Kirche: Ein weiteres abgelegenes Kloster, das Sie in einem Tagesausflug von Tiflis aus erreichen können. Und auch hier ist die Umgebung etwas ganz Besonderes: Das Kloster liegt in einer Wüste.Hier finden Sie meine Zusammenfassung.
- Swanetien:Weit im Norden Georgiens liegt die zerklüftete Region Swanetien, die wunderbare Wandergebiete bietet. Die oben genannteBlogger-Kollege Christian war dabei und hat berichtetdarüber. Auch auf weltreiseforum.com finden Sie eineGästeeintragvon Nina, die im Blog ausführlich beschrieben wirdTrekking in Swanetienschrieb. Beatrice von schrieb über die gleiche WanderungReiselinien.
- Kachetien: Diese Provinz im Osten des Landes beherbergt die bekannteste Weinregion Georgiens. Hier können Sie nicht nur Weingüter und Produktionen besichtigen, sondern auch viel Wein (oft kostenlos) verkosten. Dazu werde ich in Zukunft einen Artikel schreiben.
- Batumi:Bekanntester Badeort des Landes. Die Kiesstrände sollen nicht so toll sein, aber die Stadt fühlt sich ein bisschen wie Las Vegas an, was sie in Georgia ein bisschen fremd macht. So beschreibt es zumindest der bereits zitierteBlogger-Kollege Christian so in seinem Artikel.
- Abchasien:Der Küstenabschnitt im Nordwesten Georgiens war lange Zeit das Urlaubsparadies schlechthin in der Sowjetunion. Dann kamen die Unabhängigkeit und der Krieg. Seit einigen Jahren ist die Region wieder relativ sicher zu bereisen. Aspannender Bericht mit tollen Bildernfindet ihr im Ostblog.
Transport: Wie kann man sich in Georgien fortbewegen?
Ich war überrascht, wie gut die öffentlichen Verkehrsmittel in Georgien funktionieren. Hier ist eine kleine Liste der Optionen, die Sie haben, um sich im Land fortzubewegen:
- Bus:Das öffentliche Busnetz ist insgesamt recht gut ausgebaut und in jeder größeren Stadt findest du eine Marshrutka, die dich für wenig Geld an dein Ziel bringt. Beispielsweise kostet die Strecke Tiflis – Sighnaghi (1,5 Stunden, 110 km) rund 2,20 Euro. Die Busse, die ich hatte, waren relativ neu und im Allgemeinen recht angenehm, aber das ist nicht auf allen Strecken der Fall. Die Schwierigkeit bei Busreisen besteht darin, die Fahrpläne zu bekommen und den richtigen Bus zu finden, da alles auf Georgisch geschrieben ist. Also muss man sich fragen. Zum Glück gibt es an den Busterminals keine lästigen Werber, die versuchen, Ihnen mit falschen Angaben ein teureres Taxi einzureden.
- Zug:Georgien hat in den letzten Jahren viel in den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur investiert. Die Züge sind heute viel moderner als noch vor Jahren. Da die meisten Strecken jedoch sehr kurvig sind, ist die Bahn ein bequemes, aber recht langsames Fortbewegungsmittel.
- Privattaxi:Wir haben mehrmals privat ein Auto mit Fahrer gemietet und es mit anderen Reisenden geteilt. Das ist meiner Meinung nach die bequemste Art, das Land auf eigene Faust zu erkunden. Wir haben für einen ganzen Tag etwa hundert Lari bezahlt, was am Ende nur etwa zwölf Euro für vier Personen waren. Private Fahrer finden Sie in jedem Hotel. Ihre Fahrzeuge sind jedoch nicht immer vollständig fahrbereit.
Führung durch Georgien: ja oder nein?
Ich war alleine in Georgien unterwegs und fand es insgesamt sehr einfach. Der öffentliche Nahverkehr funktioniert gut und zuverlässig – auch wenn es manchmal schwierig war, den richtigen Bus zu finden, da die Beschilderung oft nur auf Georgisch war. Mit zunehmendem internationalen Tourismus dürfte sich das jedoch ändern. Fast überall war es möglich, spontan ein Auto mit Fahrer für einen Tagesausflug zu mieten. Auch eine Unterkunft war leicht zu finden.
Wenn Sie trotzdem lieber eine geführte Tour durch Georgien machen möchten, können Sie einen Blick auf werfenwww.kaukasus-reisen.deWurf. Das Reisebüro wird von einem in Tiflis lebenden Deutschen geführt und hat ein spannendes Programm. Wenn dort nichts ist, empfehle ich einen Blick aufVerschwinden. Dies ist eine Website, die Sie mit lokalen Reisebüros in Kontakt bringt. Der Vorteil: Sie haben praktisch georgische Preise, können eine maßgeschneiderte Tour buchen und haben eine Buchungsgarantie.
Geld in Georgien: Kann ich Geld abheben?
In größeren Städten (sowie am Flughafen Tiflis)Sie können Geldautomaten leicht finden. Ich selbst benutze eine Debitkarte von Plus (Schweizer Postbank), mit der ich überall Geld abheben könnte. DesEC-KarteIch habe verschiedene Berichte im Internet gelesen. Anscheinend funktioniert es bei manchen Banken und bei anderen nicht. Es ist sinnvoll, dies vor Reiseantritt bei Ihrer Bank zu erfragen.
Meiner hat sich auch als sehr zuverlässig erwiesenVisa-Kartebewährt. Um hohe Gebühren zu vermeiden, sollten Sie sich eine Kreditkarte besorgen, die kostenlose Abhebungen erlaubt. Siehe auch meineKreditkartenvergleich.
Eurowerden in Georgien vielerorts auch als Zahlungsmittel akzeptiert. Allerdings rechnen die meisten Shops mit einem ungünstigen Wechselkurs, daher ist dies nur eine Notlösung. In den meisten Orten gibt es jedoch eine Bank, in der Sie Geld wechseln können.
Internet: Wie sind die Verbindungen in Georgien?
Ich habe auf meiner Reise in drei verschiedenen Hostels übernachtet. Jeder hatte Wifi, konnte aber weder mit der Geschwindigkeit noch mit der Stabilität beeindrucken. Wenn Sie, wie ich als Blogger, auf eine Internetverbindung angewiesen sind, sollten Sie sich besser eine zulegenlokale SIM-Karte mit Daten-FlatrateZuwachs, etwa vom georgischen Telekommunikationsunternehmen Magti. Sie finden die TarifeHier. Es gibt mehrere Alternativen mit ähnlichen Angeboten.
Denken Sie daran, dass solche georgischen SIM-Karten nur eingeschaltet sindHandys ohne SIM-LockFunktion. Wenn Sie ein gesperrtes Handy haben, ist es ratsam, ein MIFI mitzubringen. Weitere Informationen zum ThemaReisen und Datenroaming.
Kommunikation: Komme ich mit Englisch zurecht?
Ich hatte mir die Kommunikation in Georgien viel schwieriger vorgestellt, als sie tatsächlich war. Zumindest in Tiflis und Sighnaghi hat es funktioniertKommunikation weitgehend problemlos. Sowohl die Polizisten in der U-Bahn als auch mehrere Passanten, die ich nach dem Weg fragte, verstanden mich sofort und konnten mir Auskunft geben.
Das wird wohl auch in den anderen Touristenzentren des Landes so sein. Aber wenn Sie abseits der ausgetretenen Pfade reisen möchten, sollten Sie etwas Russisch können. Beachten Sie dies auchmeine Tipps für die Kommunikation ohne Worte.
Wie viel kostet es, in Georgien zu reisen?
Georgien istkein teurer Patch. Ich habe ungefähr 200 Euro pro Woche ausgegeben. Ich war nicht einmal besonders sparsam. Ich nahm ein Doppelzimmer, das ich mir mit einem guten alten Freund teilte. Wir haben die Gegend hauptsächlich mit Privatfahrern kennengelernt. Wir essen auch zwei bis drei Mahlzeiten am Tag.
DerAm teuersten waren die Unterkünfte. Sie kosten in der Regel um die 50 Lari pro Nacht und Zimmer, was etwa zwölf Euro pro Person und Nacht entspricht. Einen guten Überblick erhalten Sie über Buchungsportale wie zbooking.com. Es soll auch möglich sein, eine private Unterkunft zu finden oder eine Wohnung für ein paar Tage zu mieten. Natürlich wird es billiger. Das haben wir nicht probiert.
In Sighnaghi mischte sich einTaxi für einen ganzen Tagmieten. Wie oben erwähnt haben wir dafür zwischen 80 und 100 Lari bezahlt. Wenn Sie sich das Fahrzeug mit vier anderen Reisenden teilen, kostet ein Tagesausflug selten mehr als10 bis 15 Euro pro Tag. Da viele Sehenswürdigkeiten kostenlos besichtigt werden können, fallen auch die Eintrittspreise kaum ins Gewicht.
Anreise: Wie komme ich am besten nach Georgien?
Am einfachsten ist es natürlich, dorthin zu fliegen. So habe ich es gemacht. Mittlerweile gibt es aus den meisten deutschsprachigen Ländern gute und günstige Umsteigeverbindungen. Die meisten Flüge gehen über Istanbul – eine Stadt, in der man übrigens nach Möglichkeit etwas Zeit verbringen sollte.
Ich bin mit Pegasus geflogen. Insgesamt etwas chaotisch, aber mit 250 Euro hin und zurück von Basel recht günstig. Vielleicht lohnt sich auch ein Blick auf das Angebot der ungarischen Billigfluggesellschaft Wizz Air. Es verbindet derzeit Kudaisi (die zweitgrößte Stadt Georgiens) mit Vilnius, Warschau, Kiew, Karlovy Vary und natürlich Budapest zu unglaublich günstigen Tarifen. Beachten Sie, dass im Internet viele schlechte Bewertungen über den Kundenservice von Wizz Air zu finden sind.
Eine etwas bizarre Kuriosität des Flughafens Tiflis ist dasDie meisten Flüge kommen mitten in der Nacht an, aber die Busse und die Regionalbahn fahren nur tagsüber. Sie müssen also am Flughafen warten (nur das Burgerking hat nachts geöffnet) oder ein Taxi in die Stadt nehmen.
Alternativ gibt es auch einenEinreise über die Landesgrenzebei. Auch hier ist die Anreise über die Türkei wohl die am häufigsten gewählte Option. Beliebt sind auch Weiterreisen nach Armenien oder Aserbaidschan, wobei letztere Reisende mit allzu komplizierten Visaverfahren nicht gerade willkommen heißen.
Ich habe auch ein paar Reisende getroffen, dieüber Russland eingereist. Dazu fährt man über die Georgian Army Road. Der Grenzübergang ist gleich hinter Kazbegi. Falls diese Option für Sie in Frage kommt, empfehle ich Ihnen dringend, die aktuellen Sicherheitsinformationen auf russischer Seite zu studieren. Denn die Straße führt durch Nordossetien und kleine Teile Inguschetiens – beides Regionen mit notorisch schlechtem Ruf.
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